Das vorliegende Buch bietet einen umfassenden Überblick über das kosmologische Standardmodell und seine empirische Evidenz: Von welchen Annahmen über den Kosmos und seine Entwicklung gehen wir aus? Wie erklärt die Inflation die Entstehung von Strukturen? Wie verhalten sich Dichtestörungen im Laufe der Zeit? Welche Erkenntnisse können wir aus Beobachtungen des kosmischen Mikrowellenhintergrunds und des Gravitationslinseneffekts ziehen? Neben den Grundlagen, der theoretischen Beschreibung und den Beobachtungen beleuchtet der Autor den aktuellen Stand der Forschung und bespricht offene Fragen der modernen Kosmologie. Damit erreicht das Buch dreierlei: Es schafft Verständnis für die Grundlagen des Modells, beschreibt die empirische Evidenz, die ihm seine Überzeugungskraft verleiht, und regt zum Weiterfragen an.
Das Buch bietet sich für Bachelor- oder Masterstudierende der Physik als modernes und verständlich geschriebenes Lehrbuch an. Die Kapitel beginnen mit grundlegenden Fragen zum jeweiligen Thema, wichtige Formeln und Aussagen sind als solche hervorgehoben, kleine Zwischenfragen regen zum aktiven Mitdenken an und Hinweise warnen den Leser vor häufigen Fehlkonzepten oder Verständnisproblemen. Vertiefungsboxen ermöglichen einen Blick über den kanonischen Vorlesungsstoff hinaus und in zahlreichen Beispielen werden physikalische Größen berechnet oder abgeschätzt. Die Lektüre hilft Leserinnen und Lesern dabei, eigene Fragen über unser physikalisches Verständnis des Kosmos zu stellen und Antworten zu finden. Aus dem Inhalt Homogene, isotrope Weltmodelle Alter und Ausdehnung der Welt Thermische Entwicklung Inflation und Dunkle Energie Strukturen im Universum Der kosmische Mikrowellenhintergrund Halos und ihre Massenfunktion Gravitationslinsen Galaxienhaufen, Galaxien und Gas
Aus dem Inhalt
- Homogene, isotrope Weltmodelle
- Alter und Ausdehnung der Welt
- Thermische Entwicklung
- Inflation und Dunkle Energie
- Strukturen im Universum
- Der kosmische Mikrowellenhintergrund
- Halos und ihre Massenfunktion
- Gravitationslinsen
- Galaxienhaufen, Galaxien und Gas
Begriff | Erklärung |
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Cepheiden | Cepheiden, benannt nach dem pulsationsveränderlichen Stern $\delta$ Cephei, sind Sterne in späten Entwicklungsstadien, die periodisch veränderlich sind. Die zugrunde liegende Instabilität wird durch eine Temperaturabhängigkeit der photosphärischen Opazität dieser Sterne angetrieben, die durch den Übergang zwischen ein- und zweifach ionisiertem Helium verursacht wird. Die kosmologisch wichtige Eigenschaft der Cepheiden ist, dass die Periode ihrer Veränderlichkeit und ihre Leuchtkraft miteinander verbunden sind. |
Deuteriumfusion | Die Deuteriumfusion und damit alle weiteren Fusionsreaktionen finden statt, während das Universum zwischen fünf und sechs Minuten alt ist. Die entsprechende thermische Energieskala liegt bei etwa 68 keV. Ebenso wie die Rekombinationsreaktion des Wasserstoffs werden also die primordialen Fusionsreaktionen durch die enorme Überzahl der Photonen gegenüber den Baryonen erheblich verzögert. |
Dunkle Energie | Viele Kosmologen bevorzugen die Vorstellung, dass die kosmologische Konstante eigentlich nicht konstant ist, sondern dass die beschleunigte kosmische Expansion, die durch die kosmologische Konstante erklärt werden könnte durch eine Substanz mit negativem Druck verursacht würde. Diese hypothetische Substanz wird als dunkle Energie bezeichnet. Sie muss durch eine Zustandsgleichung gekennzeichnet sein, derzufolge der Druck der dunklen Energie genügend negativ werden kann. Eine solche Erklärung durch ein dynamisches Feld hätte den Vorzug, dass damit zumindest prinzipiell erklärbar würde, wie sich die Dichten der (dunklen) Materie und der dunklen Energie aufeinander einstellen könnten. |
Dunkle Materie | Dunkle Materie macht etwa 85 % der Materie im Universum aus. Wir wissen nur wenig über sie. Klar ist jedenfalls, dass sie nicht elektromagnetisch wechselwirken darf. |
Friedmann-Gleichungen | Die Friedmann-Gleichungen $$\left(\frac{\dot a}{a}\right)^2 = \frac{8\pi G}{3}\rho-\frac{Kc^2}{a^2}+\frac{\Lambda c^2}{3}\nonumber$$ $$\frac{\ddot{a}}{a} = -\frac{4\pi G}{3}\left(\rho+\frac{3P}{c^2}\right)+\frac{\Lambda c^2}{3}\;, $$ folgen aus den Einstein'schen Feldgleichungen, wenn man eine Robertson-Walker-Metrik annimmt, die räumlich isotrop und homogen ist. Sie bestehen aus zwei gewöhnlichen Differentialgleichungen in der Zeit für den Skalenfaktor $a$. $\Lambda$ ist die kosmologische Konstante, $G$ ist die Gravitationskonstante, $K$ die Krümmung. |
- Das kosmologische Standardmodell (37)