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Begriff Erklärung
Cepheiden

Cepheiden, benannt nach dem pulsationsver&#228nderlichen Stern $\delta$ Cephei, sind Sterne in sp&#228ten Entwicklungsstadien, die periodisch ver&#228nderlich sind. Die zugrunde liegende Instabilit&#228t wird durch eine Temperaturabh&#228ngigkeit der photosph&#228rischen Opazit&#228t dieser Sterne angetrieben, die durch den &#220bergang zwischen ein- und zweifach ionisiertem Helium verursacht wird. Die kosmologisch wichtige Eigenschaft der Cepheiden ist, dass die Periode ihrer Ver&#228nderlichkeit und ihre Leuchtkraft miteinander verbunden sind.

Deuteriumfusion

Die Deuteriumfusion und damit alle weiteren Fusionsreaktionen finden statt, w&#228hrend das Universum zwischen f&#252nf und sechs Minuten alt ist. Die entsprechende thermische Energieskala liegt bei etwa 68 keV. Ebenso wie die Rekombinationsreaktion des Wasserstoffs werden also die primordialen Fusionsreaktionen durch die enorme &#220berzahl der Photonen gegen&#252ber den Baryonen erheblich verz&#246gert.

Dunkle Energie

Viele Kosmologen bevorzugen die Vorstellung, dass die kosmologische Konstante eigentlich nicht konstant ist, sondern dass die beschleunigte kosmische Expansion, die durch die kosmologische Konstante erkl&#228rt werden k&#246nnte durch eine Substanz mit negativem Druck verursacht w&#252rde. Diese hypothetische Substanz wird als dunkle Energie bezeichnet. Sie muss durch eine Zustandsgleichung gekennzeichnet sein, derzufolge der Druck der dunklen Energie gen&#252gend negativ werden kann. Eine solche Erkl&#228rung durch ein dynamisches Feld h&#228tte den Vorzug, dass damit zumindest prinzipiell erkl&#228rbar w&#252rde, wie sich die Dichten der (dunklen) Materie und der dunklen Energie aufeinander einstellen k&#246nnten.

Dunkle Materie

Dunkle Materie macht etwa 85 % der Materie im Universum aus. Wir wissen nur wenig &#252ber sie. Klar ist jedenfalls, dass sie nicht elektromagnetisch wechselwirken darf.

Friedmann-Gleichungen

Die Friedmann-Gleichungen $$\left(\frac{\dot a}{a}\right)^2 = \frac{8\pi G}{3}\rho-\frac{Kc^2}{a^2}+\frac{\Lambda c^2}{3}\nonumber$$ $$\frac{\ddot{a}}{a} = -\frac{4\pi G}{3}\left(\rho+\frac{3P}{c^2}\right)+\frac{\Lambda c^2}{3}\;, $$ folgen aus den Einstein'schen Feldgleichungen, wenn man eine Robertson-Walker-Metrik annimmt, die r&#228umlich isotrop und homogen ist. Sie bestehen aus zwei gew&#246hnlichen Differentialgleichungen in der Zeit f&#252r den Skalenfaktor $a$. $\Lambda$ ist die kosmologische Konstante, $G$ ist die Gravitationskonstante, $K$ die Kr&#252mmung.

Gravitationslinseneffekt

Eine wichtige Konsequenz der allgemeinen Relativit&#228tstheorie ist es, dass sich in Anwesenheit von Dichteschwankungen in der r&#228umlichen Materieund Energieverteilung die Raumzeit kr&#252mmt und damit auch Lichtstrahlen auf leicht gekr&#252mmte Bahnen zwingt. Da das Licht auf diese Weise so abgelenkt wird, als w&#252rde es eine optische Linse durchlaufen, spricht man vom Gravitationslinseneffekt.

Halos

Die Verteilung der dunklen Materie im Universum kann so aufgefasst werden, als w&#228re sie aus einzelnen sogenannten Halos aufgebaut. Damit sind ann&#228hernd kugelf&#246rmige, &#252berdichte Ansammlungen aus dunkler Materie gemeint, die in ihren Zentren hochgradig nichtlineare Dichten erreichen k&#246nnen.

Horizontproblem

Aufgrund des vergleichsweise sehr kleinen kausalen Teilchenhorizonts erweist es sich als schleierhaft, wie es dazu kommen konnte, dass uns der gesamte kosmische Mikrowellenhimmel mit etwa derselben Temperatur erscheint. Es ist zun&#228chst vollkommen unklar, wie es m&#246glich gewesen sein kann, dass sich im gesamten f&#252r uns &#252berschaubaren Universum zur Rekombinationszeit thermisches Gleichgewicht einstellen konnte. Das ist das Horizontproblem.

Hubble-Funktion und Hubble Konstante

Die Hubble-Funktion ist als die relative kosmische Expansionsrate definiert, $$ H(t) := \frac{\dot a}{a}\;,\quad$$ $$ H_0 := H(t_0)\;.$$Ihr Wert $H(t_0)$ zum heutigen Zeitpunkt $t_0$ wird Hubble-Konstante $H_0$ genannt. Ihr Wert ist heute recht genau bekannt und betr&#228gt ungef&#228hr $$ H_0 \approx 70\,\frac{\mathrm{km}}{\mathrm{s\,Mpc}} = 2.27\cdot10^{-18}\,\mathrm{s^{-1}}\;.$$

Hubble-Lemaitre-Gesetz

Unabh&#228ngig vom konkreten Entfernungsma&#223 gilt zwischen Entfernungen $D$ und Fluchtgeschwindigkeiten $v$ das Hubble-Lemaitre-Gesetz $$ v = H_0D\;,$$ solange die Fluchtgeschwindigkeit wesentlich kleiner als die Lichtgeschwindigkeit oder, &#228quivalent dazu, die Entfernung wesentlich kleiner als der Hubble-Radius ist,$$ v\ll c\;,\quad D\ll\frac{c}{H_0}\;. $$

Kritische Dichte

Die kritische Dichte ist durch $$ \rho_\mathrm{cr}(t) := \frac{3H^2(t)}{8\pi G}\;,\quad $$ $$ \rho_\mathrm{cr,0} := \rho_\mathrm{cr}(t_0)=\frac{3H_0^2}{8\pi G}$$ definiert. Der heutige Wert der kritischen Dichte ist $$ \rho_\mathrm{cr,0} = 9.20\cdot10^{-30}\,\mathrm{g\,cm^{-3}} = 5.50\cdot10^{-6}\,m_\mathrm{p}\,\mathrm{cm^{-3}} = 5.18\,c^{-2}\,\mathrm{keV}\,\mathrm{cm}^{-3}\;,$$ was also einer Protonenmasse $m_\mathrm{p}$ in knapp $2\cdot10^5\,\mathrm{cm^3}$ des kosmischen Volumens entspricht. Diese ungeheuer niedrige Dichte entspricht etwa einer Galaxienmasse pro $\mathrm{Mpc^3}$.

Leistungsspektrum und Korrelationsfunktion

Das Leistungsspektrum eines Zufallsfeldes ist die Varianz seiner Fourier-Amplituden. Die Korrelationsfunktion ist die Fourier-Transformierte des Leistungsspektrums.

Mikrowellenhintergrund, Kosmischer

Beim kosmischen Mikrowellenhintergrund handelt es sich um W&#228rmestrahlung, die freigesetzt wurde, als das Universum etwa 400 000 Jahre alt war. Eines der st&#228rksten Argumente daf&#252r, dass unser Universum tats&#228chlich in bester N&#228herung isotrop erscheint, liefern die winzigen Temperaturschwankungen im kosmischen Mikrowellenhintergrund, deren relative Amplitude bei etwa $10^{-5}$ liegt. Der Mikrowellenhintergrund liefert damit ein erstaunlich isotropes Signal aus der Fr&#252hzeit des Universums.

Photonendichte im Universum

F&#252r jedes Baryon im Universum gibt es etwa eineinhalb Milliarden Photonen. Dieses Verh&#228ltnis ist f&#252r den Verlauf thermischer Prozesse im Universum entscheidend, etwa f&#252r die primordiale Nukleosynthese und f&#252r die Rekombination, die zur Freisetzung des kosmischen Mikrowellenhintergrunds f&#252hrte.

Planck-Skalen

Aus den drei Naturkonstanten $G$, $\hbar$ und $c$ ergeben sich nat&#252rliche Einheiten: $m_\mathrm{Pl}$ f&#252r die Masse, $t_\mathrm{Pl}$ f&#252r die Zeit und $\lambda_\mathrm{Pl}$ f&#252r die L&#228nge. Sie werden als Planck-Einheiten oder Planck-Skalen bezeichnet und sind durch $$ m_\mathrm{Pl} = \sqrt{\frac{\hbar c}{G}}\;,\quad t_\mathrm{Pl} = \sqrt{\frac{\hbar G}{c^5}}\;,\quad \lambda_\mathrm{Pl} = \sqrt{\frac{\hbar G}{c^3}}$$ gegeben.

Primordialer Sachs-Wolfe-Effekt

Die Schwankungen des Gravitationspotentials, die durch die Dichteschwankungen hervorgerufen werden, erzeugen Temperaturschwankungen im CMB. Dies wird als (primordialer) Sachs-Wolfe-Effekt bezeichnet. Dabei wird die Gravitationsrotverschiebung teilweise durch die gravitative Zeitdilatation kompensiert.

Robertson-Walker-Metrik

Die Robertson-Walker-Metrik ist die Metrik eines homogenen und isotropen Universums: $$ \mathrm{d} s^2=-c^2\mathrm{d}t^2+a^2(t)\left[ \mathrm{d} w^2+f_K^2(w)\mathrm{d}\Omega^2 \right],$$ wobei $f_K(w)$ durch $$ f_K(w)=\left\{\begin{array}{ll} K^{-1/2}\sin\left(K^{1/2}w\right) & (K>0) \\ w & (K=0) \\ |K|^{-1/2}\sinh\left(|K|^{1/2}w\right) & (K<0) \\ \end{array}\right.\;$$ gegeben und $a(t)$ eine rein zeitabh&#228ngige sog. Skalenfunktion ist.

Rotverschiebung und kosmische Ausdehnung

Wenn $\mathrm{d} t$ durch $\mathrm{d} t=\nu^{-1}$ auf die Periodendauer einer Lichtwelle mit der Frequenz $\nu$ festgelegt wird, dann ist mit den Indizes e (emitted) und o (observed) $$\frac{\nu_\mathrm{e}}{\nu_\mathrm{o}} = \frac{a(t_\mathrm{o})}{a(t_\mathrm{e})} =\frac{\lambda_\mathrm{o}}{\lambda_\mathrm{e}} = 1+\frac{\lambda_\mathrm{o}-\lambda_\mathrm{e}}{\lambda_\mathrm{e}} =: 1+z\;,$$ wobei $z$ die Rotverschiebung des Lichtes bezeichnet.

Saha-Gleichung

Der Ionisationsgrad $x$ des Wasserstoffs wird in Abh&#228ngigkeit von der Temperatur $T$ und der Baryonendichte $n_\mathrm{B}$ durch die Saha-Gleichung $$\frac{g_\mathrm{e}g_\mathrm{p}}{g_\mathrm{H}}\, m_\mathrm{e}^{3/2}\, \left(\frac{k_\mathrm{B}T}{2\pi\hbar^2}\right)^{3/2}\frac{\mathrm{e}^{-\beta\chi}}{n_\mathrm{B}} = \frac{x^2}{1-x}$$ beschrieben. Darin ist $n_\mathrm{B}$ die Baryonendichte, $m$ bezeichnet die Massen der Reaktionspartner, $g$ ihre statistischen Gewichte, und die Subskripte e, p und H bezeichnen Elektronen, Protonen und Wasserstoffatome. Die Ionisationsenergie des Wasserstoffs ist $\chi$ und $\beta := (k_\mathrm{B}T)^{-1}$.

Silk-Dämpfung

Die endliche mittlere freie Wegl&#228nge der Photonen, die im Verlauf der Rekombination schnell zunimmt, erlaubt eine Diffusion der Photonen, die zu einer D&#228mpfung gen&#252gend kleiner Temperaturschwankungen im CMB f&#252hrt. Dieser Effekt wird Silk-D&#228mpfung genannt.

Strukturentstehung durch Inflation

Die Inflation beschreibt einen physikalischen Prozess, der sowohl das Horizont- als auch das Flachheitsproblem der Urknalltheorie zu beheben vermag und zugleich eine nat&#252rliche Erkl&#228rung f&#252r den Ursprung der Strukturen im Universum bietet.

Typ-Ia-Supernovae

In Supernovae dieses Typs wird das Material mindestens eines wei&#223en Zwergsterns unter entarteten Bedingungen explosionsartig gez&#252ndet. Da dabei eine aus der Chandrasekhar-Masse ungef&#228hr bekannte Menge bekannten Kernmaterials zu bekannten Endprodukten fusioniert, liegt es nahe, dass auch die Menge der dabei freigesetzten Energie ungef&#228hr bekannt ist. Typ-Ia-Supernovae sind daher eigentlich keine Standardkerzen, k&#246nnen aber mithilfe der empirisch kalibrierten und theoretisch verstandenen Philipps-Relation standardisiert werden.

Zwei-Photonen-Rekombination

Der Verlauf der Rekombination wird dadurch verz&#246gert, dass die direkte Rekombination durch Lyman-$\alpha$-Photonen nicht effektiv ist. Deswegen ist ein vergleichsweise langsamer Zwei-Photonen-&#220bergang in den Grundzustand notwendig. Der wirkliche Rekombinationsverlauf ist daher etwas langsamer als derjenige, den die Saha-Gleichung vorhersagt.

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