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Begriff Erklärung
Boson

Teilchen oder Bindungszustand mit ganzzahligem Spin; bosonische
Mehrteilchenzustände genügen der Bose-Einstein-Statistik.

Confinement

Quarks und
Gluonen sind permanent in Hadronen (Mesonen und Baryonen) eingeschlossen. Neben dem experimentellen Befund sprechen zahlreiche theoretische Argumente für diesen permanenten
Einschluss, ein direkter Beweis mithilfe der Feldgleichungen der QCD steht aber noch aus.

Divergenz

Unendlichkeiten in der störungstheoretischen Berechnung von Amplituden
(S-Matrixelementen), verursacht durch unbekannte Physik bei kleinsten Distanzen (höchsten Energien). Renormierungsprogramm verschiebt diese unbekannte Struktur in Massen und Kopplungskonstanten, die experimentell bestimmt werden müssen
(Kap. 6).

Eichgruppe

Menge von lokalen Symmetrietransformationen, die die mathematischen Gruppenpostulate erfüllen.

Eichtheorie

(Quanten-)Feldtheorie, die invariant gegenüber lokalen Symmetrietransformationen (Eichgruppe) ist. Eichinvarianz (Anhang B) einer relativistischen
Quantenfeldtheorie erfordert die Existenz von Eichbosonen mit Spin 1, im Standardmodell Photon, Gluonen, $W$- und $Z$-Boson.

elektroschwache Eichtheorie

Vereinheitlichte Theorie der elektromagnetischen und schwachen Wechselwirkungen (Kap. 7); diese Theorie bildet gemeinsam mit der Quantenchromodynamik das Standardmodell der fundamentalen
Wechselwirkungen.

Fermion

Teilchen oder
Bindungszustand mit halbzahligem Spin; fermionische
Mehrteilchenzustände genügen der Fermi-Dirac-Statistik
.

Kausalit\"at

Ursache (Zeit $t_U$) $\, \rightarrow$ Wirkung (Zeit $t_W$) mit $t_U < t_W$ in der nichtrelativistischen Physik. In der Speziellen
Relativitätstheorie (Zeit abhängig vom Inertialsystem) entspricht die Kausalität der Bedingung, dass es keine Signale mit
Überlichtgeschwindigkeit gibt.

Lagrangian

Englische Bezeichnung für Lagrange-Dichte: Verallgemeinerung der Lagrange-Funktion der klassischen Mechanik in der Feldtheorie. Kompakte Darstellung einer (Quanten-)Feldtheorie, aus der die
Feldgleichungen abgeleitet werden können.

Quantenchromodynamik (QCD)

Quantenfeldtheorie der starken
Wechselwirkung (starke Kernkraft, Kap. 8), Eichtheorie mit acht Gluonen als Eichbosonen.

Quantenelektrodynamik (QED)

Quantenfeldtheorie der elektromagnetischen
Wechselwirkung (Kap. 5), Eichtheorie mit dem Photon als Eichboson.

Renormierung

Relationen zwischen Parametern einer Quantenfeldtheorie (Massen, Kopplungskonstanten) und messbaren Grö\3en; diese Relationen
werden durch die Wechselwirkung geändert (renormiert). Renormierung beseitigt die in der Störungstheorie auftretenden Divergenzen von S-Matrixelementen (Kap. 6). Renormierbare Quantenfeldtheorien ermöglichen wohldefinierte Vorhersagen in jeder Ordnung Störungstheorie.

S-Matrix

Unitäre
(unendlichdimensionale) Matrix; ein Element dieser Matrix ist die Wahrscheinlichkeitsamplitude für die Entwicklung eines gegebenen Anfangszustandes ($t \to - \infty$) in einen definierten Endzustand ($t \to \infty$). Absolutquadrate von S-Matrixelementen bestimmen
messbare Grö\3en wie Wirkungsquerschnitte und
Zerfallswahrscheinlichkeiten $\to$ Zustand.

Spin

Eigendrehimpuls; wird wie der Bahndrehimpuls in Einheiten von $\hbar$ angegeben (Dimension einer Wirkung). Zum Unterschied vom Bahndrehimpuls, der nur ganzzahlige Werte $\ge 0$ annimmt, kann der Spin auch halbzahlige Werte annehmen (Darstellungstheorie der Drehgruppe).

St\"orungstheorie

Entwicklung
einer Amplitude (S-Matrixelement) in der Quantenfeldtheorie nach
Potenzen einer oder mehrerer Kopplungskonstanten, z. B. in der QED nach
Potenzen der Feinstrukturkonstante $\alpha$.

Symmetrie

Transformation von Koordinaten und Feldern, die Bewegungs- bzw. Feldgleichungen ungeändert lässt. Solche Transformationen erfüllen die mathematischen Gruppenpostulate. Je nach der Eigenschaft der Transformationsparameter unterscheidet man zwischen diskreten (z. B. Parität) und kontinuierlichen Symmetrien (z. B. Drehungen). Diese Parameter sind entweder koordinatenunabhängig (globale Symmetrie) oder koordinatenabhängig (lokale Symmetrie = Eichsymmetrie).

Wechselwirkung

Der nichtrelativistische Begriff der Kraft wird im relativistischen
Bereich durch den umfassenderen Begriff der Wechselwirkung ersetzt. Eine der wichtigsten Erkenntnisse der modernen Physik
besagt, dass alle physikalischen Phänomene auf genau vier
fundamentale Wechselwirkungen zurückgeführt werden können: Gravitation, elektromagnetische Wechselwirkung und die nur im
Mikrokosmos relevanten starken und schwachen Wechselwirkungen.

Wirkung

In der klassischen Mechanik das zeitliche Integral über die Lagrange-Funktion, in der Feldtheorie das 4-dimensionale Integral über den Lagrangian
(Lagrange-Dichte); wird in Einheiten J\,s = kg\,m$^2$\,s$^{-1}$
gemessen. In der Quantenphysik ist das Planck'sche Wirkungsquantum $\hbar$ das Ma\3 für die Wirkung. Energie$\times$Zeit, Ort$\times$Impuls, Drehimpuls haben alle die Dimension einer Wirkung.

Zustand

Beschreibung eines quantenphysikalischen Systems durch kinematische Grö\3en
(Energie, Impuls) und Quantenzahlen (Ladung, Spin, \dots). In der Quantenmechanik wird die zeitliche Entwicklung eines Zustands durch die Schrödinger-Gleichung bestimmt. Wegen der Möglichkeit von Teilchenerzeugung und -vernichtung ist die zeitliche Entwicklung in der relativistischen Quantenfeldtheorie wesentlich komplexer. Experimentell zugänglich sind Wahrscheinlichkeiten für die Entwicklung eines gegebenen
Anfangszustands in einen definierten Endzustand $\to$ S-Matrix.

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