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Begriff Erklärung
Übliche Ensembles

Je nach den makroskopischen Zustandsgr&#246&#223en, die jeweils vorgeschrieben werden, werden &#252blicherweise drei Arten von Ensembles in der Thermodynamik bzw. in der statistischen Physik unterschieden: Das mikrokanonische Ensemble besteht aus abgeschlossenen Systemen, denen also sowohl die Gesamtenergie $E$ als auch die Teilchenzahl $N$ fest vorgegeben wird. Die Systeme eines mikrokanonischen Ensembles sind also sowohl thermisch als auch bez&#252glich jedes Materieaustauschs gegen&#252ber ihrer Umwelt isoliert. Das kanonische Ensemble besteht aus Systemen, die keine Materie mit ihrer Umgebung austauschen k&#246nnen, die aber nicht mehr thermisch isoliert sind, sondern durch ein W&#228rmebad auf einer vorgegebenen Temperatur gehalten werden. Wie wir feststellen werden, ist dann nicht mehr ihre Gesamtenergie konstant, sondern nur noch ihre mittlere Gesamtenergie, die wir als innere Energie $U$ bezeichnen. Das gro&#223kanonische Ensemble schlie&#223lich besteht aus Systemen, deren Temperatur durch Kopplung an ein W&#228rmebad vorgegeben wird und die zudem Teilchen mit ihrer Umgebung austauschen k&#246nnen. Damit handelt es sich um offene Systeme, denen durch ihre Umgebung neben einer mittleren inneren Energie auch eine mittlere Teilchenzahl vorgegeben wird.

Avogadrozahl und Stoffmenge

Die Stoffmenge bezeichnet die Anzahl der Molek&#252le oder Teilchen eines physikalischen Systems. Sie wird in Mol angegeben. Ein Mol eines Stoffes enth&#228lt ebenso viele Teilchen, wie Atome in 12 g des Kohlenstoffisotops $^{12}$C enthalten sind. Dies entspricht gerade der Avogadro-Zahl mit dem ungeheuer gro&#223en Wert $$ N_\mathrm{A} = 6{,}02214129 (27)\cdot10^{23}\,\frac{\mathrm{Teilchen}}{\mathrm{mol}}\,. \label{eq:td01-3} $$ Entsprechend betr&#228gt die Stoffmenge eines Systems aus $N$ Teilchen $$ n = \frac{N}{N_\mathrm{A}}\,. \label{eq:td01-4} $$ Die Avogadro-Zahl wird besonders in der &#228lteren Literatur gelegentlich auch als Loschmidt-Zahl bezeichnet.

Boltzmann-Verteilung

Die Boltzmann-Verteilung ist gegeben durch $$ p_i = Z_\mathrm{c}^{-1}\,\mathrm{e}^{-E_i/k_\mathrm{B}T}\,,\quad Z_\mathrm{c} := \sum_i\mathrm{e}^{-E_i/k_\mathrm{B}T}\,. \label{eq:td04-11} $$

Bose-Einstein-Kondensation

Bei fallender Temperatur ist der Anteil der Teilchen im Grundzustand zun&#228chst beliebig klein, bis die &#220bergangstemperatur $T_\mathrm{c}$ erreicht und unterschritten wird. Nimmt die Temperatur weiter ab, steigt der Anteil der Teilchen im Grundzustand steil an und geht f&#252r $T\to0$ gegen eins. Alle Teilchen halten sich dann im Grundzustand auf.

Charakterisierung eines idealen Gases

Die Zustandsgleichung des idealen Gases folgt aus den Annahmen, dass die Teilchen eines solchen Gases nur ein vernachl&#228ssigbares Eigenvolumen haben und nur durch direkte St&#246&#223e miteinander wechselwirken, aber keine potenzielle Energie relativ zueinander haben.

Clausius'sches Postulat

W&#228rme kann nicht von selbst von einem niederen zu einem h&#246heren Temperaturniveau &#252bergehen.

Dichteoperator

Ausgehend von einer vollst&#228ndigen Orthonormalbasis $\left\vert{k}\right\rangle$ eines selbstadjungierten Operators kann durch $$ \hat\rho = \sum_kp_k\left\vert{k}\right\rangle\langle k\vert \label{eq:td05-6} $$ ein Dichteoperator konstruiert werden, in dem die $p_k$ die Wahrscheinlichkeit angeben, den Zustand $\left\vert{k}\right\rangle$ besetzt zu finden.

Dritter Hauptsatz

Wenn die innere Energie eines Systems gegen null oder ihren kleinstm&#246glichen Wert geht, wird die Entropie des Systems verschwinden, weil sich das System dann nur noch in seinem Grundzustand aufhalten kann. Zugleich wird auch die Temperatur gegen null gehen: $$ S\to0\quad\hbox{wenn}\quad T\to0\,. \label{eq:td02-131} $$ Diese Aussage wird gelegentlich als dritter Hauptsatz der Thermodynamik oder auch als Nernst'sches Theorem bezeichnet.

Erster Hauptsatz der Thermodynamik und Innere Energie

Jedem thermodynamischen System wird die innere Energie $U$ als eine Zustandsgr&#246&#223e zugeordnet. Die innere Energie w&#228chst mit der zugef&#252hrten W&#228rme und nimmt um die vom System an seiner Umwelt verrichtete Arbeit ab. F&#252r ein geschlossenes System betr&#228gt die infinitesimale &#196nderung der inneren Energie $$ \mathrm{d} U = \delta Q-\delta W\,, \label{eq:td01-45} $$ wenn es die infinitesimale W&#228rme $\delta Q$ aufnimmt und die infinitesimale Arbeit $\delta W$ an der Umgebung verrichtet. Die innere Energie ist nur bis auf eine additive Konstante bestimmt.

Extremalprinzip

Im Gleichgewicht eines abgeschlossenen, makroskopischen Systems werden sich diejenigen Werte der makroskopischen Zustandsgr&#246&#223en einstellen, mit denen die gr&#246&#223tm&#246gliche Anzahl zug&#228nglicher Mikrozust&#228nde vertr&#228glich ist.

Gibbs-Duhem-Beziehung

Die m&#228chtige Gibbs-Duhem-Beziehung lautet: $$ TS-PV+\sum_i\mu^{(i)}N^{(i)} = U\quad\hbox{oder}\quad G = \sum_i\mu^{(i)}N^{(i)}\,, \label{eq:td03-204} $$ wenn die freie Enthalpie durch $G = U+PV-TS$ eingef&#252hrt wird. Diese Beziehung ist nach dem US-amerikanischen Physiker Josiah Willard Gibbs (1839--1903) und dem franz&#246sischen Physiker Pierre Maurice Marie Duhem (1861--1916) benannt. Besteht das System aus nur einer Komponente, ist $$ G = \mu N\quad\hbox{oder}\quad\mu=\frac{G}{N}\,. \label{eq:td03-205} $$

Gleichverteilungssatz

Unter den sehr allgemeinen beiden Annahmen, dass die kinetische Energie jedes Freiheitsgrades aus der Hamilton-Funktion abgespalten werden kann und quadratisch im jeweiligen Impuls ist, haben wir daher das einfache und weitreichende Ergebnis erhalten, dass die mittlere kinetische Energie des beliebig herausgegriffenen Freiheitsgrades $i$, und damit jedes Freiheitsgrades, einfach durch $$ \langle\epsilon_i\rangle = \frac{1}{2\beta} = \frac{k_\mathrm{B}T}{2} \label{eq:td04-80} $$ gegeben ist. Dies ist der Gleichverteilungssatz.

Grundpostulat der statistischen Physik

Abgeschlossene Systeme im Gleichgewicht halten sich mit gleicher Wahrscheinlichkeit in jedem der ihnen zug&#228nglichen Mikrozust&#228nde auf.

Innere Energie eines idealen Gases

Die innere Energie eines idealen Gases lautet $$ U = \frac{f}{2}Nk_\mathrm{B}T. \label{eq:td03-102} $$ Wir sehen, dass sie zur Anzahl $f$ der Freiheitsgrade eines einzelnen Gasteilchens proportional ist.

Joule-Thomson-Prozess

Bei einem sogenannten Joule-Thomson-Prozess bleibt die Enthalpie des Gases erhalten. Demnach muss gelten: $$ \mathrm{d} H=T\mathrm{d} S+V\mathrm{d} P=0\,. \label{eq:td03-157} $$

Kanonische Zustandssumme

Da der Ausdruck $$ Z_\mathrm{c} = \sum_i\mathrm{e}^{-E_i/k_\mathrm{B}T} \label{eq:td04-14} $$ durch Summation &#252ber die Boltzmann-Faktoren aller m&#246glichen, zug&#228nglichen Mikrozust&#228nde gewonnen wird, wird er als Zustandssumme des kanonischen Systems oder als kanonische Zustandssumme bezeichnet. Alle thermodynamischen Gleichgewichtseigenschaften eines Systems k&#246nen aus seiner Zustandssumme bestimmt werden. Die Zustandssumme kann daher als fundamentale Gr&#246&#223e beim Aufbau der Thermodynamik verstanden werden.

Kanonische Zustandssumme und freie Energie eines Gemischs idealer Gase

Man er&#228lt f&#252r die kanonische Zustandssumme eines Gemischs aus $r$ verschiedenen idealen Gasen mit jeweils $N_j$ Molek&#252len $$ Z_\mathrm{c} = \prod_{j=1}^r\frac{\zeta_j^{N_j}}{N_j!}\,. \label{eq:td04-129} $$ Die freie Energie wird damit zu einer Summe &#252ber die freien Energien der einzelnen Molek&#252lsorten: $$ F = \sum_{j=1}^rF_j = -k_\mathrm{B}T\sum_{j=1}^r\left(N_j\ln\zeta_j-\ln N_j!\right)\,. \label{eq:td04-130} $$

Maximierung der Entropie

Im Gleichgewicht bei vorgegebenen &#228u&#223eren Parametern $a$ wird sich ein isoliertes System so einstellen, dass die Wahrscheinlichkeit seines Zustands und damit auch die Entropie maximal wird. Dann muss $$ \mathrm{d} S = 0 \quad\hbox{und}\quad \frac{\partial^2S}{\partial a^2}\le 0 \label{eq:td03-74} $$ f&#252r alle &#228u&#223eren Parameter gelten, die mit dem Symbol $a$ bezeichnet werden.

Mikrozustand eines klassischen Systems

Zu jedem Zeitpunkt $t$ bestimmt das Tupel $(q_1(t), q_2(t), \ldots, q_\mathcal{F}(t), p_1(t), p_2(t), \ldots, p_\mathcal{F}(t))$ aus $2\mathcal{F}$ Zahlen den Mikrozustand eines klassischen Systems. Ist der Mikrozustand zu einem Zeitpunkt $t$ gegeben, steht er aufgrund der Bewegungsgleichungen auch zu jedem anderen Zeitpunkt fest. Wir fassen die Paare aus einer verallgemeinerten Ortskoordinate und ihrem konjugierten Impuls auch durch $x_i = (q_i, p_i)$ zusammen. Die Paare $x_i$, $1\le i\le\mathcal{F}$, sind Elemente des Phasenraumes $$ \Gamma = \left\{\left.(x_1, \ldots, x_\mathcal{F})\right\vert x_i = (q_i, p_i)\right\}\,. \label{eq:td02-1} $$

Mittlere Besetzungszahl

Die mittlere Besetzungszahl des $k$-ten Zustands ist daher gleich $$ \langle n_k\rangle = \frac{\partial J}{\partial\epsilon_k} = \frac{1}{\mathrm{e}^{\beta(\epsilon_k-\mu)}\mp1}\,, \label{eq:td05-49} $$ wobei wiederum das obere Vorzeichen f&#252r Bose-Einstein-Gase, das untere f&#252r Fermi-Dirac-Gase gilt.

Molare Wärmekapazitäten bei konstantem Volumen und bei konstantem Druck

Aufgrund des ersten Hauptsatzes ist bei $\mathrm{d} V=0$ $$ c^\mathrm{mol}_V = \frac{1}{n}\left(\frac{\partial U}{\partial T}\right)_{V} = \frac{f}{2}\frac{Nk_\mathrm{B}}{n} = \frac{fR}{2}\,, \label{eq:td03-103} $$ und damit ergibt sich sofort die molare W&#228rmekapazit&#228t bei konstantem Druck: $$ c^\mathrm{mol}_P = \frac{f+2}{2}R\,. \label{eq:td03-104} $$

Nullter Hauptsatz der Thermodynamik

Makroskopischen physikalischen Systemen wird eine Temperatur zugeordnet. Als thermisches Gleichgewicht zwischen zwei Systemen wird der Zustand der beiden Systeme bezeichnet, in dem sich ihre Temperaturen aneinander angeglichen haben.

Offene, geschlossene und abgeschlossene Systeme

Ein System hei&#223t offen, wenn alle Austauschprozesse erlaubt sind; geschlossen, wenn es keinen Stoffaustausch gibt; anergisch, wenn es keinen Arbeitsaustausch gibt; (adiabatisch) isoliert, wenn kein W&#228rmeaustausch m&#246glich ist; thermisch isoliert, wenn weder Arbeits- noch W&#228rmeaustausch m&#246glich sind; abgeschlossen, wenn weder Energie- noch Stoffaustausch m&#246glich sind. Das Adjektiv "adiabatisch" leitet sich von den griechischen Worten a f&#252r "nicht" und diabaínein f&#252r "hindurchgehen" ab.

Phasen

Als Phase wird ein chemisch und physikalisch homogener Bereich bezeichnet, also beispielsweise ein Eisw&#252rfel im Wasserglas: Wasser und Eis sind zwar chemisch homogen, physikalisch homogen sind aber nur der Eisw&#252rfel und das fl&#252ssige Wasser f&#252r sich genommen.

Statistische Interpretation der Entropie

Die ph&#228nomenologische Definition der Entropie ist vertr&#228glich damit, die Entropie als logarithmisches Ma&#223 f&#252r das Phasenraumvolumen $\Omega$ eines abgeschlossenen Systems aufzufassen und $$ S = k_\mathrm{B}\ln\Omega \label{eq:td02-117} $$ zu setzen. Dadurch wird der ph&#228nomenologisch eingef&#252hrten Entropie eine tiefer reichende, statistische Bedeutung unterlegt: Die Entropie erweist sich als ein Ma&#223 f&#252r die Anzahl der Mikrozust&#228nde, die einem abgeschlossenen System bei gegebener Energie und gleichbleibenden makroskopischen Zustandsgr&#246&#223en zug&#228nglich sind. Durch den Logarithmus wird die Entropie additiv und konkav.

Thermische Wellenlänge

Es liegt nahe, analog zur De-Broglie-Wellenl&#228nge $h/p$ der Quantenmechanik die thermische Wellenl&#228nge $$ \lambda_\mathrm{T} = \frac{h}{\sqrt{2 mk_\mathrm{B}T}} = \sqrt{\frac{3}{2}}\frac{h}{p_\mathrm{th}} \label{eq:td04-153} $$ einzuf&#252hren.

Thermodynamische Funktionen

Durch verschiedene geeignete Legendre-Transformationen haben wir die folgenden thermodynamischen Funktionen bekommen: die innere Energie $U(S, V)$, die freie Energie $F(T, V) = U(S, V)-TS$, die Enthalpie $H(S, P) = U(S, V)+PV$, die freie Enthalpie $G(T, P) = F(T, V)+PV = U(S, V)-TS+PV$. Ihre vollst&#228ndigen Differenziale waren: \begin{align*} \mathrm{d} U(S, V) &= T\mathrm{d} S-P\mathrm{d} V\nonumber\\ \mathrm{d} F(T, V) &= -S\mathrm{d} T-P\mathrm{d} V\nonumber\\ \mathrm{d} H(S, P) &= T\mathrm{d} S+V\mathrm{d} P\nonumber\\ \mathrm{d} G(T, P) &= -S\mathrm{d} T+V\mathrm{d} P \label{eq:td03-44} \end{align*}

Unmöglichkeit einer vollständigen Umwandlung von Wärme in Arbeit

Der zweite Hauptsatz best&#228tigt sofort, dass die vollst&#228ndige Umwandlung von W&#228rme in mechanische Arbeit ausgeschlossen ist.

Van der Waals'sche Gasgleichung

Die Van-der-Waals'sche Gasgleichung, die experimentell gefunden wurde und theoretisch gut begr&#252ndet werden kann, lautet $$ \left(P+\frac{an^2}{V^2}\right)(V-nb) = nRT\,. \label{eq:td03-138} $$ Darin haben $P$, $V$ und $T$ die &#252bliche Bedeutung, und $n$ bezeichnet die Stoffmenge.

Zustandsgleichung eines idealen Gases

Die Zustandsgleichung eines idealen Gases lautet $$ PV = nRT\,, \label{eq:td01-39} $$ wenn die Temperatur in Kelvin angegeben wird. Darin tritt die allgemeine Gaskonstante $R$ als Proportionalit&#228tsfaktor auf. Bei $T=0\,\mathrm{K}$ verschwindet formal das Produkt $PV$ aus Druck und Volumen. Das ist eine unrealistische Folge der Annahme, dass das Gas ideal sei. Jedes reale Gas verfl&#252ssigt sich bei einer geringen, aber endlichen Temperatur.

Zweiter Hauptsatz für irreversible Prozesse

Bei irreversibel verlaufenden Prozessen nimmt die Entropie zu. Da die Entropie als Zustandsgr&#246&#223e nicht davon abh&#228ngt, wie ein System von einem Gleichgewichtszustand in einen anderen gelangt, kann die Entropiezunahme anhand eines reversiblen Ersatzprozesses berechnet werden.

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